Zusammenfassung
Keine andere Krise kann vorweisen, ihre „Akutheit“ so auf Dauer zu stellen, wie die ökologische Krise. Es hat Krisen in der Menschheitsgeschichte gegeben, die von ähnlichem Bedrohungspotential, aber von kürzerer Dauer waren. Man denke an die „Kubakrise“ und einen damals für möglich gehaltenen mit nuklearen Waffen geführten Weltkrieg als Bedrohung für weite Teile der Menschheit. Andere Krisen dauern Jahre und haben ebenfalls globale Auswirkungen (Wirtschaftskrisen). Wiederum andere sind ebenso dauerhaft, aber regional begrenzt (Nahrungskrisen). Von einer ökologischen Krise wird seit einigen Jahrzehnten gesprochen, so dass kaum noch auszumachen ist, welches Ereignis oder welche Beobachtungen ihre Auslöser waren. Ihr wesentliches Kennzeichen ist die Form einer kollektiven Betroffenheit, das heißt, auch die Verursacher der Krise werden die Folgen erleiden. Über das aktuelle Ausmaß der Krise treffen jeden Tag neue Nachrichten ein. Wissenschaftler diskutieren ernsthaft über die Möglichkeit, dass dieser Planet in absehbarer Zeit ein Klima entwickeln wird, das ihn nur noch für einen kleinen Teil der Menschheit „habitabel“ sein lässt. Es geht also nicht um das Überleben des Planeten, sondern um das Überleben der Menschheit. Der Planet hilft sich selbst, meint James Lovelock (2009). Mit dem Ende des Lebens, wie wir es kennen, ist dann auch das Ende der Krise benannt.
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Büscher, C. (2010). Formen ökologischer Aufklärung. In: Büscher, C., Japp, K.P. (eds) Ökologische Aufklärung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92425-0_1
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