Zusammenfassung
Wenn sich Organisationen für die Identitäten ihrer Angehörigen interessieren, und wenn sie sich fragen, welche Normen und Werte dem individuellen Handeln zugrunde liegen sollen, dann ist dies stets ein Indikator dafür, dass sich diese Organisationen in einer krisenhaften Situation befinden bzw. möglicherweise in naher Zukunft befinden werden. Den Anstoß für solche Debatten gibt häufig die Feststellung, dass Selbstverständnis und Identität der Angehörigen einer Organisation nicht mehr ausreichend mit den Anforderungen, die von den Organisationen erhoben werden, zur Deckung gebracht werden können. Die Bewältigung des Spannungsverhältnisses zwischen dem, was Organisationen von ihren Angehörigen verlangen, und dem, was die Individuen leisten wollen und leisten können, gehört zu den Routinen, die Organisationen entwickeln müssen, um bestehen zu können. Eine Debatte zu Selbstverständnis und Identität von Angehörigen einer Organisation zeigt deshalb an, dass sich dieses Spannungsverhältnis derart zuspitzt, dass in der Organisation die Befürchtung um sich greift, die von der Organisation postulierten Ziele ließen sich nicht oder nur eingeschränkt erreichen.
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Warburg, J. (2010). Paradoxe Anforderungen an Soldaten im (Kriegs-)Einsatz. In: Dörfler-Dierken, A., Kümmel, G. (eds) Identität, Selbstverständnis, Berufsbild. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92397-0_6
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