Zusammenfassung
Neben Lexikonartikeln rangieren Beiträge in Festschriften und Sammelbänden im unteren Beliebtheitsbereich auf der Skala für wissenschaftliche Publikationen. Besondere Meriten, so scheint es, kann man hier nicht erwerben. Entsprechende Aufsätze gelten landläufig als beliebig. Man könnte besser auf sie verzichten, um so der überbordenden Wissenschaftsproduktion zu wehren. Wissenschaft ist tatsächlich keine Massenware. Bereits publizierte Thesen und Ergebnisse bedürfen nicht einer nochmaligen Darstellung. Quantität beschädigt hier immer die Qualität. Doch ist der schlechte Ruf von Sammelbänden und Festschriften selbstverschuldet. Beiden fehlt allzu oft die theoretische Fundierung, die als roter Faden die einzelnen Beiträge hermeneutisch plausibilisieren kann. Der entsprechenden Bemühung haben sich die HerausgeberInnen solcher Werke zu stellen. Wenn dies geleistet ist, kann sie auch gegenüber anerkannten WissenschaftlerInnen durchgesetzt werden. Wer einen Beitrag für eine Festschrift oder einen Sammelband abliefert, unterstellt sich aus seiner individuellen und spezialisierten Forschungsperspektive heraus diesem sanften und notwendigen „Diktat“ der HerausgeberInnen. Der eigene, liebgewonnene Forschungsgegenstand kann dadurch, gleichsam von außen, einen Innovationsschub erhalten.
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Literatur
Kamper, Dietmar (2001): In Paradoxien und Parataxen. In: Die Tageszeitung (taz) vom 17.10.2001: 16
Pörksen, Bernhard/Loosen, Wiebke/Scholl, Armin (2008): Kleine Apologie der Festschrift. In: dies. (Hrsg.): Paradoxien des Journalismus. Theorie – Empirie – Praxis. Festschrift für Siegfried Weischenberg. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften: 13–15
Ergänzende Literatur
Cölfen, Hermann/Voßkamp, Patrick (Hrsg.) (2008): K(l)eine Festschrift. Ulrich Schmitz zum 60. Geburtstag. Duisburg: Universitätsverlag Rhein-Ruhr
Keazor, Henry (2002): Rezension von: Baader, Hannah/Müller-Hofstede, Ulrike/Patz, Kristine (Hrsg.) (2001): Ars et Scriptura. Festschrift für Rudolf Preimesberger zum 65. Geburtstag. Berlin: Gebr. Mann Verlag. In: sehepunkte 2. Nr. 10 [15.10.2002] (www.sehepunkte.de/2002/10/3517.html; 28.08.2009)
Internationale Jahresbibliographie der Festschriften (2002). München et al.: Saur
Leistner, Otto (1984–1989): Internationale Bibliographie der Festschriften von den Anfän gen bis 1979 mit Sachregister. 2., erweiterte Auflage. Osnabrück: Biblio Verlag
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Seiler, J. (2010). Sammelsurium statt Innovation? Eine Apologie für Festschriften und Sammelbände. In: Ruhl, K., Mahrt, N., Töbel, J. (eds) Publizieren während der Promotion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92386-4_13
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