Zusammenfassung
Mit dem Ende des Kolonialismus und dem wirtschaftlichen Aufschwung in Westeuropa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist „der Islam” „im Westen” angekommen: Millionen Menschen, die aus Ländern mit muslimischen Mehrheiten stammen, haben in Westeuropa, aber auch in den USA und Kanada ihren Wohnsitz und sind – je nach geltendem Staatsbürgerschaftsrecht – gleichberechtigte Bürger oder auch nicht, wie beispielsweise in Deutschland. In den Vorstädten von Paris und London stellen Menschen, die „aus der Migration stammen” Mehrheiten, Berlin ist die viertgrößte türkische Stadt, wenn man denn so rechnen will. Diese Menschen haben für sich und ihre nachfolgenden Generationen eine Wahl getroffen. Zugleich haben sie eine für ihre Identität wichtige Geschichte, deren Ausformung wesentlich davon abhängt, wie die Mehrheitsgesellschaft mit ihnen umgeht, denn die Konstruktion des „Wir” bedarf immer eines „Anderen”, von dem das Wir sich positiv absetzt, indem es dem Anderen negative Charakteristika zuschreibt (Ruf 2006).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Azmeh, Aziz El (1993): Islams and Modernities. London.
Beck, Ulrich (1996): „Wie aus Nachbarn Juden werden. Zur politischen Konstruktion des Fremden in der reflexiven Moderne“, in: Max Miller/Hans-Georg Soeffner (Hrsg.): Modernität und Barbarei. Frankfurt a.M., S. 318–343.
Bensedrine, Sihem/Omar Mestiri (2005): Despoten vor Europas Haustür. München.
Erdem, Isabel (2006): „Anti-deutsche Linke oder anti-linke Deutsche“, in: Utopie kreativ 192 (2006), S. 926–939.
Giordano, Ralph (2008): „‚Nicht die Migration, der Islam ist das Problem‘. Eröffnungsrede zur ‚Kritischen Islamkonferenz‘ [Köln]“, in: www.hpd.de/node/4706, 2.6.08.
Hansen, Helge (1993): „Das deutsche Heer auf dem Weg in die Zukunft“ [Rede vor der Gesellschaft für Wehr-und Sicherheitspolitik, Koblenz 15.4.1993], in: Presse-und Informationsamt der Bundesregierung: Stichworte zur Sicherheitspolitik, 5(1993).
Hobsbawm, Eric (2005): Nationen und Nationalismus. Mythos und Realität seit 1780. 3. Aufl., Frankfurt u.a.
Huntington, Samuel P. (1993): „The Clash of Civilizations?“, in: Foreign Affairs, Sommer (1993), S. 22–49.
Huntington, Samuel P. (1996): „The West Unique, not Universal“, in: Foreign Affairs, Nov/Dec. (1996), S. 28–49.
Renan, Ernest (1948): „De la part des peuples sémitiques dans l'histoire de la civilisation“, in: Oeuvres complètes. Paris.
Rommelspacher, Birgit (2002): Anerkennung und Ausgrenzung. Deutschland als multikulturelle Gesellschaft. Frankfurt u.a.
Ruf, Werner (2006): „Barbarisierung der Anderen. Barbarisierung des Wir“, in: Utopie kreativ 185(2006), S. 222–228.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Ruf, W. (2010). Muslime in den internationalen Beziehungen – das neue Feindbild. In: Schneiders, T.G. (eds) Islamfeindlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92385-7_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92385-7_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17440-2
Online ISBN: 978-3-531-92385-7
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)