Zusammenfassung
Diskussionen und Konflikte um Islam, Kopftuch und Moscheebauten prägen heute die gesellschaftspolitische Agenda vieler Staaten. Häufig münden solche Auseinandersetzungen um Islamfragen in brisante Wahlkampfthemen und führen pauschal zu Widerstand und politischer Mobilisierung. Der Islam ist jedoch keine homogene Religionsgemeinschaft. Vielmehr ist davon auszugehen, dass er in den einzelnen Ländern und Regionen seines Verbreitungsgebiets eine in sich sehr heterogene Religion ist. Allein in der Türkei gibt es zahlreiche konfessionelle Gruppen, Ordensgemeinschaften und Sekten, die sehr unterschiedliche Positionen vertreten. Angesichts dessen wäre es fatal, von einem einheitlichen Islam mit einheitlichen Auffassungen und Aktionsformen zu sprechen. Fakt ist aber, dass sich der Islam im 21. Jahrhundert als beispielloses Erfolgsrezept der Politisierung kultureller Differenz erweist, auch wenn er an den unterschiedlichen Handlungsfeldern und Schauplätzen verschiedenartige Gesichter zeigt (vgl. Meyer 1998: 38).
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Bozay, K. (2010). Fatale Synthese. In: Schneiders, T.G. (eds) Islamverherrlichung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92384-0_24
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