Zusammenfassung
Die Hauptüberschrift dieses Beitrags ist bewusst paradox gewählt: Nach herkömmlichem Verständnis ist „Phänomen“ ein anderes Wort für das „Erscheinende“. Demnach müsste das Phänomen ja immer erscheinen. Unterdessen ist es weitgehend anerkannt, dass es keine sinnlichen Erscheinungen gibt, die es notwendig machen, Atome zu denken. Denn erst die Zusammenschau von verschiedenen experimentellen Befunden führte – spät – zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur generellen und nicht mehr hinterfragten Akzeptanz von „Teilchen“, für die ganz andere Regeln gelten als für Sandkörnchen, Puderstäubchen oder Nebeltröpfchen. Man hatte bis zu diesem Zeitpunkt mindestens einhundert Jahre lang sehr heftig darüber gestritten, ob man Atomen eine Existenz zubilligen könne. Die moderne Physik kann also nicht auf den Atombegriff verzichten; zugleich ist in den letzten achtzig Jahren eine erdrückende Vielzahl von Befunden gesammelt worden, die deutlich machen, dass sich Atome unserer lebensweltlichen Vorstellungskraft entziehen.
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Buck, P., Rehm, M. (2010). Wenn das Phänomen nicht erscheint – oder: Wie viel gesellschaftlich formatierte „andere Intentionalität“ notwendig ist, wenn man adäquat über die Atome unterrichten soll. In: Egger, R., Hackl, B. (eds) Sinnliche Bildung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92383-3_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92383-3_8
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