Zusammenfassung
Der Lebensweltbegriff wurde schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von dem Phänomenologen Edmund Husserl eingeführt als Legitimationsinstanz für eine Wissenschaft, die seiner Ansicht nach keinen Beitrag mehr zur Sinnfrage menschlichen Daseins leiste und dadurch in die Krise geraten sei. Die Degeneration der „neuzeitlichen Wissenschaft“ zur bloßen Objektivität ist für Husserl eine Folge ihrer Entfremdung von der „Lebenswelt“ als dem „Boden“ (1962:150), auf dem sie ruhen müsse. Ausgehend von der Annahme, die Geltung der Lebenswelt sei immer bereits vorausgesetzt, und an ihr müsse letzten Endes auch die Geltung von Wissenschaft ausgewiesen werden, stellte sich Husserl die Aufgabe, die Strukturen der Lebenswelt zu erforschen und von ihnen her die Wissenschaft zu begründen. Da er sich dabei jedoch einer transzendentalen Vernunfterkenntnis bediente, konnte Husserl von der Lebenswelt nur universale, d.h. transkulturelle und ahistorische Strukturen in den Blick bekommen. Obgleich sie die systematische Erforschung von Lebenswelt zum Ziel hatten, ist deshalb seinen Schriften inhaltlich relativ wenig zu entnehmen, was unter Lebenswelt zu verstehen ist.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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May, M. (2010). Alltags-, lebenswelt-, lebenslagen- und lebensbewältigungsorientierte Ansätze. In: Aktuelle Theoriediskurse Sozialer Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92351-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92351-2_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17071-8
Online ISBN: 978-3-531-92351-2
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