Zusammenfassung
”We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness…” So beginnt die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, ein Dokument, das im kulturellen Gedächtnis des westlichen politischen Denkens tief verankert ist und zu den im weiteren Sinne herausragenden Verfassungstexten gehört. Hier ist im Kern eine religiöse Begründung der Menschenrechte zu finden: Es ist der Schöpfer, der die Menschen als Gleiche geschaffen und ihnen unaufgebbare Rechte verliehen hat. Diese ‚selbst einleuchtende‘ Erkenntnis wird als Axiom der neu entstandenen politischen Gemeinschaft vorausgesetzt. Die Quelle des Geltungsanspruchs der Menschenrechte ist damit der menschlichen Verfügungsgewalt entzogen, da ihr Existenzgrund als in einem transzendenten Schöpfer liegend vorgestellt wird. Ihr Anspruch ist ferner universal, das heißt richtet sich in gleicher Weise auf alle Menschen.
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Stein, T. (2010). Genesis und Geltung. Die politiktheoretische Bedeutung der biblischen Erzählungen für die Idee der Menschenrechte. In: Liedhegener, A., Werkner, IJ. (eds) Religion, Menschenrechte und Menschenrechtspolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92348-2_2
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