Zusammenfassung
Die Zeit, in der Algerien wegen seines Terrors im Wochenrhythmus in den Schlagzeilen war, ist seit Ende der 1990er Jahre vorüber. Seitdem hat das Land zu einer fragilen Ruhe zurückgefunden. Erkauft wurde diese mit einer autoritären Politik der Terrorbekämpfung, sowie mit der von Menschenrechtsgruppen heftig kritisierten „Politik der nationalen Eintracht“ des Präsidenten Bouteflika. Wesentlicher Anker der algerischen Identität ist die im Unabhängigkeitskrieg von 1954 bis 1962 gegen Frankreich erkämpfte staatliche Selbständigkeit. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten sind deswegen naturgemäß von Versuchen geprägt, zu einem neuen, angemessenen Verhältnis zu finden. Während Vertreter der offiziellen Politik in Algerien immer wieder ein starkes Selbstbewusstsein gegenüber der ehemaligen Kolonialmacht einfordern und die Erwartung formulieren, Frankreich möge die Verbrechen aus Kolonialzeit und Krieg endlich anerkennen und um Entschuldigung bitten, betrachtet man umgekehrt aus französischer Perspektive Algerien als natürlichen Partner in Nordafrika und lehnt eine „Demutspolitik“ ab.
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Literatur
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien
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Bogner, D. (2010). Unter fremdem Namen Menschenrechte und Religion im Algerienkrieg und die Debatte um nationale Identität in Frankreich. In: Liedhegener, A., Werkner, IJ. (eds) Religion, Menschenrechte und Menschenrechtspolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92348-2_11
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