Zusammenfassung
Die beiden Beispiele zeigen, dass die Ränder der Erwerbsarbeit, sei es in Bezug auf den legitimen Ausstieg aus einer die Existenz sichernden Arbeit, sei es hinsichtlich des (Wieder)Einstiegs in eine solche, im ‚ermöglichenden’ Staat Ziel aktivierender Regierungstechniken werden. Sowohl die Förderung des nachberuflichen, gemeinwohlorientierten Engagements als auch die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit mit dem Ziel der Integration in den Arbeitsmarkt kreisen um die Frage, wie alle Mitglieder einer Gesellschaft ihre Arbeitskraft möglichst so einsetzen können, dass sie zur maximalen Entlastung der sozialen Sicherungssysteme beitragen. Die Antwort auf diese ökonomische Frage erscheint trotz der unterschiedlichen Rationalitäten beider Bereiche ähnlich: In dem alle ihr Wissen und ihre Arbeitskraft zum Nutzen der Gesellschaft aktiv einbringen oder sich wenigstens aktiv darum bemühen. Trotz der ökonomischen Semantiken muss jedoch berücksichtigt werden, dass es keine volkswirtschaftlichen Berechnungen gibt, in welchem Verhältnis beide Bereiche (freiwilliges, unentgeltliches Engagement und Erwerbsarbeit) zueinander stehen sollen. Denn unentgeltliches Engagement und Erwerbsarbeit (vor allem im sozialen Bereich) können durchaus in Konkurrenz zueinander stehen.
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Literatur
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