Zusammenfassung
Die Untersuchung ist induktiv erschließend angelegt. Zunächst wurden mit willkürlich ausgewählten Personen einige explorative Interviews über Alltags- und Wohnerfahrungen in einer multilokalen Lebensweise geführt (Bekannte, Verwandte und Pendler/innen, denen ich auf meinem Weg zur Arbeit im Zug begegnete). Um dann beruflich motivierte multilokale Lebens- und Wohnformen mittels einer Zufallsauswahl zu untersuchen, wurde aus dem Melderegister eine Personenstichprobe gezogen. Ein zentrales Register für die Bundesrepublik existiert allerdings nicht (vgl. Koch 1997). Stattdessen ist das Melderegister kommunal organisiert und in der Regel sammeln die kommunalen Meldebehörden die Meldedaten. Deshalb musste ein zweistufiges Auswahlverfahren angewendet werden, bei dem in der ersten Stufe Kommunen ausgewählt wurden (vgl. Albers 1997). Das Melderegister gibt jedoch keine Auskunft darüber, aus welchen Gründen Personen zugezogen sind oder eine Nebenwohnung angemeldet haben. Nur in wenigen Bundesländern dürfen Kommunen zudem Daten über die Herkunftsorte der Zugezogenen übermitteln, über die eine Unterscheidung von Nahwanderungen und Fernwanderungen (und somit stärker beruflich motivierten Zuzügen) möglich ist. Damit genügend Personen mit einer berufsbezogenen Nebenwohnung und Personen in einer Fernbeziehung in die Stichprobe fallen, sind nur Kernstädte mit Metropolfunktionen ausgewählt worden (siehe BBR 2005: 177–190): München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin. In den drei wirtschaftlich starken Landeshauptstädten in den alten Bundesländern ist laut der Pendlerbefragung des Mikrozensus 2004 von einer hohen Anzahl berufsbezogener Nebenwohnsitze auszugehen (siehe Kap. 2.1). Aufgrund der hohen Konzentration von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen ist in diesen Städten generell ein bedeutender Anteil arbeitsbezogener Zuzüge zu erwarten (siehe BBR 2005), die die Wahrscheinlichkeit von Personen in einer Fernbeziehung in der Stichprobe erhöhen dürften.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Reuschke, D. (2010). Methodische Vorgehensweise und Stichprobe. In: Multilokales Wohnen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92283-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92283-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17072-5
Online ISBN: 978-3-531-92283-6
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