Zusammenfassung
Im Vorfeld der Entscheidung über die Unfehlbarkeit des Papstes beim Ersten Vatikanum entspannte sich eine Geschäftsordnungsdebatte über das sogenannte Unamitätsprinzip: Vor allem die damalige Majorität idealisierte und begründete die ›moralische Einmütigkeit‹ argumentativ damit, dass die Legitimität des Konzils vor den »Feinden der Kirche« sowie sein Eindruck auf die Welt verstärkt würden. Diese Überlegungen führten, gepaart mit einer kompromisslosen Verhandlungsführung der Mehrheit, dazu, dass die Minderheit, die eine Definition der Unfehlbarkeit ablehnte, notgedrungen noch vor der Endabstimmung abreiste, um das Bild der Einheit nicht einzutrüben. Letztendlich konnte aber das auf Geschlossenheit bedachte Handeln des Ersten Vatikanums nicht verhindern, dass in seiner Folge ein Teil der durch die Unterlegenen repräsentierten Katholiken sich als ›Altkatholiken‹ schismatisch absonderte.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Nacke, S. (2010). Konflikte kontra »Einmütigkeit«. In: Die Kirche der Weltgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92266-9_6
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