Zusammenfassung
Bei Deutschland, hat Nicolas Sarkozy mit entwaffnender Offenheit bei einem Europakonvent seiner Partei in Paris erzählt, falle ihm zuerst sein Großvater ein. Das war im Januar 2008, ein knappes Jahr nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten. Angela Merkel, die als Ehrengast des UMP-Konvents in der ersten Reihe saß, drückte ihren Kopfhörer fest gegen die Ohren. „Wissen Sie, mein Großvater hat mich erzogen“, sagte Sarkozy. Und der Großvater „hasste die Deutschen“. Aber als Staatspräsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer zu Versöhnung aufriefen, habe der Großvater den Rat befolgt. Seither fiel kein böses Wort mehr über die Deutschen am Küchentisch, schildert der 1955 geborene Enkel. Der Großvater, der Arzt Benedict Mallah, sei weise gewesen und habe den deutsch-französischen Aussöhnungsprozess unterstützt. Die Szene gehört zu den seltenen Momenten, an denen Sarkozy frei heraus über sein Verhältnis zu Deutschland spricht. Sie nimmt die prägenden, aber durchaus widerstrebenden Elemente seines Deutschlandbildes vorweg: die Einsicht, sich der historischen Verpflichtung zur deutsch-französischen Verständigung stellen zu müssen ebenso wie die von früher Kindheit an empfundene (und vermittelte) Fremdheit gegenüber dem Nachbarland.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Wiegel, M. (2010). Nicolas Sarkozys Deutschlandbild. In: Vogel, W. (eds) Frankreich Jahrbuch 2009. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92259-1_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92259-1_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17348-1
Online ISBN: 978-3-531-92259-1
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