Zusammenfassung
Zusammenfassung: Die vorliegende Studie befasst sich mit der Analyse von primären und sekundären Effekten der sozialen Herkunft beim Übergang in die Sekundarstufe I. Das theoretische Modell von Boudon wurde um Faktoren erweitert, die für das deutsche Bildungssystem bedeutsam sind (Noten und Übergangsempfehlung). Bildungsungleichheit entsteht durch das Zusammenwirken der sozialen Herkunft, der objektiven und bewerteten Schülerleistung, der Schullaufbahnempfehlung und des gezeigten Übergangsverhaltens. Es konnte gezeigt werden, dass die soziale Herkunft einen Effekt auf den Übergang, die Vergabe der Schullaufbahnempfehlungen, die Benotung und die objektiven Leistungen hat. Um zu untersuchen, an welchen Stellen der soziale Hintergrund auf den Übergang Einfluss nehmen kann, wurden die primären und sekundären Effekte zerlegt. Während die primären Effekte ausschließlich als indirekte Effekte wirksam werden, wirken die sekundären Effekte als indirekte und direkte Effekte. In Bezug auf die betrachteten Konsequenzen (Leistungsbewertung, Empfehlung und Übergang) wurden folgende Ergebnisse ermittelt: Primäre und sekundäre Effekte konnten für jede der drei betrachteten abhängigen Merkmale nachgewiesen werden. Bei der Leistungsbewertung war der relative Anteil des primären Effekts größer als der des sekundären. Bei der Empfehlungsvergabe waren beide Effekte gleich groß und beim Übergangsverhalten der sekundäre größer als der primäre. Damit konnte erstmals gezeigt werden, wie sich der soziale Herkunftseffekt zusammensetzt und welche relative Bedeutung primäre und sekundäre Effekte haben.
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Maaz, K., Nagy, G. (2010). Der Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen des Sekundarschulsystems: Definition, Spezifikation und Quantifizierung primärer und sekundärer Herkunftseffekte. In: Baumert, J., Maaz, K., Trautwein, U. (eds) Bildungsentscheidungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92216-4_7
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