Zusammenfassung
Zusammenfassung: Da über den Prozess der Entscheidungsfindung beim Übergang in die Sekundarschule bisher wenig bekannt ist, besteht das Ziel dieses Artikels darin, Typen der Entwicklung elterlicher Aspirationsmuster zu identifizieren. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung hoher Bildungsabschlüsse konzentrieren wir uns dabei auf die Aspiration für das Abitur. Es kann gezeigt werden, dass ein Großteil der Eltern einer abwägenden Handlungsrationalität folgt, die durch eine Veränderung der Bildungsaspiration sichtbar wird. Unter ihnen befinden sich eher Eltern mit niedriger Bildung und Eltern mit Migrationshintergrund. Zudem beobachten wir mehr bayerische als hessische Eltern mit veränderlichen Aspirationen. Eltern in Bayern beziehen die verbindlichen Übergangsregelungen in ihre Entscheidungsfindung mit ein, während hessische Eltern in ihrer Wahl freier sind. Die Gruppe von Eltern, die einer kalkulierenden Handlungsrationalität folgt, berücksichtigt bei ihren Überlegungen zeitveränderliche Faktoren. Demgegenüber hält ein knappes Drittel seine hohen Bildungsaspirationen stabil. Diese Eltern weisen ein eher schichtspezifisches Verhalten auf und lassen sich weniger leicht von ihren Bildungsvorstellungen abbringen.
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Kleine, L., Paulus, W., Blossfeld*, HP. (2010). Die Formation elterlicher Bildungsentscheidungen beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I. In: Baumert, J., Maaz, K., Trautwein, U. (eds) Bildungsentscheidungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92216-4_5
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