Zusammenfassung
Ist Pflege ein Themenkreis, der Menschen ein Leben lang begleiten kann und nicht erst im Alter? Dieser Beitrag möchte diese Frage beantworten und darauf hinweisen, dass Pflegetätigkeit und Pflegebedürftigkeit in jeder Lebensphase eintreten können und gleichzeitig dafür plädieren, beides – auch vor dem Hintergrund des viel zitierten demografischen Wandels – aus der Lebenslaufperspektive zu betrachten (vgl. auch Bubolz-Lutz 2006). Hierzu sollen die Lebensphasen „Kindheit und Jugend“ sowie „Erwachsenenalter“ in zweifacher Hinsicht beschrieben werden: Auf der Basis verfügbarer Forschungsergebnisse erfolgt zum einen eine Darlegung grundlegender Informationen zu Pflegebedürftigen in den jeweiligen Lebensphasen. Darüber hinaus, und dies ist von größerer Bedeutung, soll beschrieben werden, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zwischen Pflegebedürftigkeit in frühen und späten Stadien des Lebens gibt. Eine ähnliche Struktur wird in Bezug auf die Übernahme der Pflegetätigkeit im Lebenslauf aufrechterhalten: Auch hier geht es darum aufzuzeigen, was es bedeutet, in einem bestimmten Alter zu pflegenden Angehörigen zu werden und welche Konsequenzen damit verbunden sind. Abgeschlossen wird der Beitrag mit Ausführungen, wie Gesellschaft und Sozialpolitik auf Pflege als lebenslange Aufgabe reagieren könnten bzw. sollten.
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Reicher, M. (2010). Pflege – ein lebensbegleitendes Thema?. In: Naegele, G. (eds) Soziale Lebenslaufpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92214-0_11
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