Zusammenfassung
An der Schwelle zum 21. Jahrhundert galt die deutsche Migrationspolitik als dringend reformbedürftig. Die 1980er Jahre waren als »verlorenes Jahrzehnt« (Klaus J. Bade) verstrichen. Bis auf die späte Reform des Ausländergesetzes 1990 hatte es in 16 Jahren bürgerlich-liberaler Bundesregierungen keinerlei grundlegende Politikinnovation in einem durch fortgesetzte Einwanderung und damit assoziierter rechtlicher und integrationspolitischer Problemstellungen hochgradig regelungsbedürftigen Politikfeld gegeben. Das »rot-grüne Projekt« versprach einen klaren Politikwechsel: Die überfällige, von der Regierung Kohl über Jahre verschleppte Ablösung des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1913 zugunsten eines modernen ius-soli-Staatsbürgerschaftsrechts stand auf der Agenda. Ein Einwanderungsgesetz sollte folgen. Doch der neuen Bundesregierung gelang es nicht, in der Öffentlichkeit in ausreichendem Maße Akzeptanz für ihr Vorhaben oder einen Konsens über dessen Inhalte zu schaffen. Mit einer Unterschriftenkampagne mobilisierte die CDU rund fünf Millionen Bürger gegen die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts und gewann die hessische Landtagswahl 1999.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Schneider, J. (2010). Einleitung. In: Modernes Regieren und Konsens. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92174-7_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16398-7
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