Zusammenfassung
In der empirischen Schul- und Unterrichtsforschung wurde der Forschungsstrategie der Ethnographie in den letzten zehn Jahren eine gesteigerte Wertschätzung zuteil, eine wertvolle Bereicherung, während gleichzeitig quantifizierende und international vergleichende Assessment-Studien vom Typ TIMSS, PISA und PIRLS/IGLU die schulpädagogische Diskussion bestimmen. Bereits 1995 hatte Zinnecker eine pädagogische Ethnographie der »Kindheit in der Schule« gefordert, um Schulkinder herauszuführen aus dem »Fadenkreuz didaktischer Modelle, spezifischer Handlungsprobleme des Lehrpersonals, eingefangen mit den Mitteln einer messenden Variablenwissenschaft«(Zinnecker 1995, S. 21). Er bedauerte, dass allenfalls Ansätze zur ethnographischen Analyse pädagogischen Handelns in der Schule vorhanden seien.
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Heinzel, F. (2010). Ethnographische Untersuchung von Mikroprozessen in der Schule. In: Heinzel, F., Thole, W., Cloos, P., Köngeter, S. (eds) „Auf unsicherem Terrain“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92138-9_3
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