Zusammenfassung
Als Theaterpädagogin und Sozialwissenschaftlerin arbeiten wir seit Anfang 2005 gemeinsam an der Entwicklung des Projekts »Luz que Anda« in Brasilien. In diesem Rahmen haben wir eine Methode der professionellen Selbstreflexion und Praxisforschung entwickelt, die aus einer Kombination von ethnographischen Praxisprotokollen und Rollenspiel besteht. Über diese Methode und ihren Gewinn werden wir im Folgenden genauer berichten. Zum besseren Verständnis jedoch zunächst kurz zu den drei Ebenen unseres Projektes: »Luz que Anda« hat erstens zum Ziel, die Bevölkerung des 95-Haushalte-Dorfes Serra Negra im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zu Eigeninitiative und zu bürgerschaftlichem Engagement zu motivieren. Zweitens ist »Luz que Anda« ein Praxislernprojekt für Studierende. Seit Sommer 2005 fanden in sechs- bis zwölfmonatigem Abstand Projektaufenthalte von bisher insgesamt dreizehn Studierenden der Hochschule für Musik und Theater in Rostock unter unserer Anleitung statt. In Zukunft sollen auch Studierende der Sozialen Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin in die Arbeit einbezogen werden. Drittens handelt es sich um ein Praxisforschungsprojekt mit dem Ziel, die spezifischen Anforderungen, Dilemmata und den Gewinn einer transkulturellen Theater- und Gemeinwesenarbeit mit Methoden des »Angewandten Dramas« sowie der »Verstehenden Sozialen Arbeit« herauszufinden.
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Literatur
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Völter, B., Küster, M. (2010). Ethnographische Praxisprotokolle und Rollenspiel. In: Heinzel, F., Thole, W., Cloos, P., Köngeter, S. (eds) „Auf unsicherem Terrain“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92138-9_20
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