Zusammenfassung
Die aktuelle Diskussion um die Vielfalt und Relevanz von Web 2.0- bzw. Social- Web-Anwendungen verleiht dem Internet einen Aufmerksamkeitsschub. Der öffentliche Diskurs wird vor allem durch die auf Partizipation und Kollaboration basierenden Möglichkeiten der Repräsentation und Gemeinschaftsbildung beherrscht. Die Nutzer stellen selbst Filme auf Videoplattformen ein, äußern sich in Kommentaren zu Online-Artikeln, führen ihren privaten Blog oder stellen sich in virtuellen Sozialen Netzwerken dar und werden mit diesen Aktivitäten selbst zu Produzenten von Inhalten. Mit dieser Evolution des Internet sind neben wirtschaftlichen sowie politischen ebenso explizit pädagogische Hoffnungen verbunden. So wird diese Entwicklung sowohl als Chance zur Ausbildung einer neuen Lernkultur verstanden als auch als lang ersehnte technische Übersetzung didaktischer/konstruktivistischer Lernkonzeptionen. Informelles Lernen, individuelles und selbstgesteuertes Lernen, aber auch kooperatives, gemeinschaftliches oder mobiles sind die Schlagworte, die innerhalb der pädagogischen Diskussion dominieren. Bei aller Euphorie darf dennoch nicht übersehen werden, dass diese Potentiale keineswegs durch die Technik allein Realität werden. Aktive Beteiligung, gelungene Selbstdarstellung und Lern- und Bildungsprozesse bedürfen mehr als nur der bloßen Existenz der technischen Möglichkeiten. Neben medienwissenschaftlichen Perspektiven auf das Social Web und der Diskussion um die Emergenz neuer Lernkulturen werden wir der Frage nachgehen, unter welchen Bedingungen sich diese Entwicklungen vollziehen können. Angesichts des technologischen Fortschritts und der veränderten Nutzungengewohnheiten des Internet sollten bisherige Lern- und Bildungskonzepte überdacht werden.
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Meister, D.M., Meise, B. (2010). Emergenz neuer Lernkulturen – Bildungsaneignungsperspektiven im Web 2.0. In: Herzig, B., Meister, D.M., Moser, H., Niesyto, H. (eds) Jahrbuch Medienpädagogik 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92135-8_10
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