Zusammenfassung
Seit ihrer Einführung in den 1950er Jahren ist die Strafaussetzung zur Bewährung eines der wichtigsten Instrumente einer Kriminalpolitik geworden, die auf eine ambulante Unterstützung und Kontrolle von Straffälligen setzt. Es ist ihr gelungen, den Anteil der Freiheitsstrafen an allen Sanktionen von 23% im Jahr 1965 auf 6% in den 1980er und 1990er Jahren zurück zu drängen. Derzeit nehmen die Freiheitsstrafen ohne Bewährung nur noch einen Anteil von gut 6% an allen Sanktionen ein; der Anteil der Freiheitsstrafen mit Bewährung dagegen liegt mit 13% schon doppelt so hoch (vgl. Schöch 2003: 213) und die Strafaussetzung zur Bewährung ist nach der Geldstrafe die zweithäufigste Sanktion im allgemeinen Strafrecht (vgl. BMI/BMJ 2006: 596). Die Probandenzahlen sind stark gestiegen: Während 1963 noch etwa 27.000 Probanden1 unter Bewährungsaufsicht standen, waren es 2006 in Gesamtdeutschland (ohne Hamburg) schon etwa 174.000 Probanden.
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Literatur
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Kawamura-Reindl, G. (2010). Bewährungshilfe im Spannungsfeld von Resozialisierung und Kontrolle. In: Dollinger, B., Schmidt-Semisch, H. (eds) Handbuch Jugendkriminalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92131-0_34
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