Zusammenfassung
Wo stehen wir nun? Ich denke, es ist klar geworden, dass auch ökonomisches Denken kein unwandelbares Naturgesetz ist, sondern einen bestimmten Selbstbeschreibungsmodus darstellt, der an soziale Selbsterhaltkategorien gebunden ist und dabei bestimmte Semantiken und Entscheidungsheuristiken (Rationalitäten) generiert. Die Ausgestaltung dieses Selbstbeschreibungsmodus steht und fällt mit den Akteuren. Und die Akteure wiederum vertreten Inhalte, die sich mit den in einer Gesellschaft konkurrierenden Semantiken und sozio-kommunikativen Rationalitäten wandeln. Gerade das Beispiel des Sozialdarwinismus macht das klar. Dass die meisten gesellschaftlichen Eliten momentan ökonomischen Entscheidungsheuristiken und ihren Semantiken folgen, hat vor allem damit zu tun, dass das ökonomische Denken eng mit dem Wohlstand der breiten Massen verknüpft und in das politische System der entwickelten Demokratien implementiert ist. Das Paradoxe daran scheint zu sein: Solange das System seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellt und die Volkswirtschaft prosperiert, häufen sich die ökonomiekritischen Stimmen. In Krisenzeiten schlägt das Pendel nach der anderen Seite aus: Auf der Suche nach den Ursachen der wirtschaftlichen Krise werden angeblich fehlenden ökonomische Kompetenzen im politischen System und in der Gesellschaft ausgemacht (Stichwort: die Bildungsmisere).
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Gruber, C. (2010). Die Binnensicht: Wie wir kommunizieren. In: Glaubwürdig kommunizieren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92039-9_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17651-2
Online ISBN: 978-3-531-92039-9
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