Zusammenfassung
Faschismus, so will es eine verbreitete Lesart, ist vor allem dies: ein Aufstand des Gefühls gegen die Welt des Verstandes, der Irrationalität gegen die Rationalität, der Intuition gegen das Kalkül, des Lebens gegen die Form. Schon in den 20er Jahren etablierte sich dieses Deutungsmuster, um seither in einer Endlosschleife wiederzukehren. Wenige Monate nach dem Marsch auf Rom präsentierte Carl Schmitt den Faschismus zusammen mit dem Bolschewismus unter der Überschrift „Irrationalistische Theorien unmittelbarer Gewaltanwendung“ und gab damit das Stichwort für zahllose weitere Studien. Anleihen bei der Soziologie taten ein Übriges, das zunächst rein geistesgeschichtliche, von Erscheinungen wie Lebensphilosophie, Vitalismus, Pragmatismus oder Romantik abgelesene Schema mit sozialem und politischem Gehalt zu versehen. So erschien der Faschismus bzw. sein deutsches Pendant, der Nationalsozialismus, bald im Sinne von Tönnies als Wendung der Gemeinschaft gegen die Gesellschaft, bald im Sinne Max Webers als charismatische „emotionale Vergemeinschaftung“, bald als gefühlsgeladener „Bund“ im Sinne der Terminologie Herman Schmalenbachs.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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BACH, M., BREUER, S. (2010). Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung im Bewegungsfaschismus. In: FASCHISMUS ALS BEWEGUNG UND REGIME. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92030-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92030-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17369-6
Online ISBN: 978-3-531-92030-6
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