Zusammenfassung
Wer sich auch nur ein wenig mit der Lage der Weltwirtschaft beschäftigt, wird sehr schnell darauf stoßen, dass der wirtschaftliche Wohlstand höchst unterschiedlich auf die Nationen verteilt ist. Schon ein kurzer Blick auf die von der Weltbank erstellten Karten der globalen Wohlstandsverteilung zeigt, dass reiche Länder auf bestimmte Weltgegenden konzentriert sind. Häufig kommt es vor, dass arme Länder (z.B. Mexiko) direkt an sehr reiche Länder (z.B. die USA) angrenzen. Als reich gelten heute vor allem die Länder Westeuropas, einige Länder Mitteleuropas und die überseeischen Ableger Westeuropas (die USA, Kanada, Neuseeland, Australien), daneben noch Japan und Korea. Mit Ausnahme der letzten beiden Länder (und dem einen oder anderen „Ölstaat”) haben alle heute reichen Länder europäische Wurzeln.2 Die Reichtumsverteilung zeigt aber nicht nur ein klares räumliches Muster, sie besitzt auch ein auffallendes temporales Muster. Seit der „epoch of modern economic Dgrowth” (Kuznets), die um etwa 1800 einsetzt, ist der Einkommensabstand zwischen den Nationen sowohl absolut als auch relativ immer weiter angewachsen. Zwar ist es hin und wieder einigen Ländern gelungen, aufzuholen und in den „Club der Reichen” zu gelangen (z.B. Korea und Japan). Zudem ist die Weltwirtschaft heute Zeuge einer beeindruckenden Aufholjagd der sog. „Schwellenländer” (z.B. China und Indien). Aber all das ändert nichts daran, dass früheren Zeiten Reichtumsunterschiede, wie sie heute die Lage der Weltwirtschaft charakterisieren, völlig unbekannt waren. Beide Sachverhalte zusammengenommen: Reichtumsunterschiede eines Ausmaßes, wie man sie kaum für möglich hält, und das Konfliktpotential der räumlichen Nachbarschaft ganz armer und sehr reicher Länder machen die Suche nach einer Erklärung für die eklatanten Reichtumsunterschiede zu einer drängenden Aufgabe der Sozialwissenschaften.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Berger, J. (2009). Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse. Erneute Begegnung mit einem alten Bekannten.. In: Der diskrete Charme des Marktes. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91978-2_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91978-2_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15967-6
Online ISBN: 978-3-531-91978-2
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