Zusammenfassung
Allgemein gesprochen, dient der Begriff Kriegsfilm zur Bezeichnung einer fiktionalen Filmgattung, die mit Bezug auf historische Ereignisse die auf moderne Waffentechnik gegründete Auseinandersetzung zwischen Militärvertretern nationaler und übernationaler Kollektive zur Darstellung bringt. Das mag einleuchtend klingen. Demgegenüber wird beim Blick auf die aktuelle Fachliteratur zum Thema Kriegsfilm aber deutlich, dass in der einschlägigen Diskussion nach wie vor kein einheitliches Verständnis vom Begriff Kriegsfilm erreicht worden ist und die Grundfragen der Bestimmung stets aufs Neue gestellt werden. Ein produktives Erschließen dieses Filmgenres wird dadurch behindert. Reibepunkte, welche die definitorische Unsicherheit bzw. Uneinigkeit immer wieder auslösen, sind solche der kategorialen Abgrenzung bzw. Eingrenzung: die Überschneidung mit dem Historienfilm, das Ineinandergreifen von fiktionalen und dokumentarischen Genreanteilen, die ‚gefühlte‘ Diskrepanz zwischen dem Unterhaltungseffekt und der dargebotenen Gewalt sowie die zur Routine gewordene eigenständige Klassifikation des sogenannten Anti-Kriegsfilms. In dieser Forschungslage kann eine Besinnung auf die Entstehungsgeschichte des Genres Kriegsfilm hilfreich sein. Dort gibt es Aufschluss zur Begriffsbildung und womöglich Anregung zur Begriffsklärung.
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Schwab, U. (2010). Der Kriegsfilm: Historisch-kritische Reflexionen zur Bestimmung eines Genres. In: Buck, M., Hartling, F., Pfau, S. (eds) Randgänge der Mediengeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91957-7_21
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