Zusammenfassung
Es mag geradezu paradox erscheinen: Auf der einen Seite tobt – besonders auf politischem Terrain – ein heftiger Streit hinsichtlich der ethischen Vertretbarkeit der Lockerung rigider Datenschutzbestimmungen. Aktuelle Stichworte sind hier etwa die Installation von Überwachungskameras auf öffentlichen Plätzen, die Speicherung privater Kommunikationsdaten, die biometrische Vollerfassung der Bürger durch elektronisch aufgerüstete Personalausweise sowie die Diskussion um den Einsatz sogenannter ‚Nacktscanner’ auf Flughäfen. Auf der anderen Seite entblößen sich Millionen meist junger Menschen bedenkenlos und freiwillig in den immer beliebter werdenden sozialen Kontaktnetzwerken im Internet. Dort werden nicht nur teilweise intime Informationen zu persönlichen Interessen und Beziehungen preisgegeben, sondern häufig auch bildliche Einblicke in das eigene Privatleben gewährt. Inzwischen verfügen mehr als neun Millionen Deutsche über ein entsprechendes Online-Profil. Laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 haben bereits 10 Prozent der InternetnutzerInnen mit eigenem Profil den Besuch eines oder mehrerer sozialer Netzwerke fest in ihre tägliche Surfroutine integriert (vgl. Fisch/ Gscheidle 2008: 363).
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Pscheida, D., Trültzsch, S. (2010). Am Rande des guten Geschmacks?!. In: Buck, M., Hartling, F., Pfau, S. (eds) Randgänge der Mediengeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91957-7_17
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