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Familiäre Orientierungen und Arbeitsmarktintegration von hochqualifizierten MigrantInnen in Deutschland, Kanada und der Türkei

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Kulturelles Kapital in der Migration

Zusammenfassung

Die deutsche Heiratsmigrantin Karin Müller ist heute 46 Jahre alt und lebt seit 21 Jahren in der Türkei. Sie studierte Sozialökonomie der Entwicklungsländer und konnte bereits während ihrer Studienjahre viel Auslandserfahrung sammeln. Ihren ersten Mann, einen türkischen Staatsbürger, lernte sie bei einem Studienaufenthalt in England kennen. Nach Abschluss ihres Diplomstudiums folgte sie ihm in die Türkei. Schon kurz danach fand die Hochzeit statt. Da sie beruflich ohnehin anstrebte, im Ausland im entwicklungspolitischen Bereich zu arbeiten, überschnitten sich berufliche Ziele und die persönliche Entscheidung, in die Türkei zu gehen. Dort besuchte sie zunächst Sprachkurse und begann dann mit der Arbeitssuche. Dabei musste sie jedoch schnell feststellen, dass sich ihre beruflichen Ziele in der Türkei nicht realisieren ließen. Mit Unterstützung des Cousins ihres Mannes und durch ihre berufliche Flexibilität konnte sich Frau Müller dennoch ein solides berufliches Standbein schaffen: Sie bekam eine Stelle an einer staatlichen Universität in Istanbul. Da sie dort ohne Promotion jedoch keinerlei Aufstiegschancen hatte, fasste sie den Entschluss, eine Doktorarbeit zu schreiben. Wie sich jedoch bald zeigte, war allerdings auch diese Phase in ihrem Leben stark von familiären Orientierungen geprägt: Sie folgte ihrem Mann, als dieser zu Forschungszwecken in die USA ging, besuchte dort die Universität und brachte ihr erstes Kind zur Welt. Mit Beendigung der Forschungen ihres Mannes kehrten sie mit ihrem Baby in die Türkei zurück. Frau Müller arbeitete weiterhin an der Universität, bekam ihr zweites Kind, gab Deutschstunden, um das Familieneinkommen aufzubessern, und beendigte schließlich ihr Promotionsstudium. Mit ihrer Promotion erhielt sie auch die Lehrberechtigung und konnte sich besser in ihre Abteilung einbringen. Die Gehälter an staatlichen Universitäten waren jedoch insbesondere in den damals ökonomisch instabilen Zeiten sehr schlecht. Da sie sich in der Zwischenzeit von ihrem ersten Mann getrennt hatte und zur Alleinerziehenden geworden war, nahm sie ein Angebot, an eine besser zahlende Privatuniversität zu wechseln, an. Dort war sie finanziell besser gestellt und konnte sich beruflich entfalten. Ein paar Jahre später heiratete sie ihren zweiten Mann, mit dem sie heute auch teilweise zusammenarbeitet.

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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH

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Pusch, B. (2010). Familiäre Orientierungen und Arbeitsmarktintegration von hochqualifizierten MigrantInnen in Deutschland, Kanada und der Türkei. In: Nohl, AM., Schittenhelm, K., Schmidtke, O., Weiß, A. (eds) Kulturelles Kapital in der Migration. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91936-2_20

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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