Die Institutionen der Fünften Republik versetzen ausländische Beobachter in Erstaunen. Was sie am meisten überrascht, ist, dass der Staatspräsident einmal als allmächtig erscheint, ein anderes Mal dem Premierminister die Zügel bei der Regierungsführung überlassen muss. Auch die Existenz einer eigenen „domaine réservé“ mag erstaunen, also jene Sondervollmachten in außen-und verteidigungspolitischen Fragen, über die der Präsident der Republik allein entscheidet, selbst in Phasen der Kohabitation mit einem Premierminister, den eine oppositionelle Mehrheit der Nationalversammlung ihm vorgesetzt hat. Es ist dies ein seltsames Wechselspiel an der Spitze der Macht, das man so aus keinem anderen System kennt und das auch in keinem Lehrbuch des Verfassungsrechts nachzulesen ist, jedoch in Frankreich seit 50 Jahren funktioniert und dem Land eine Stabilität der Regierungen garantiert, die es in dieser Form seit der Revolution von 1789 niemals gekannt hatte.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH
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François-Poncet, J. (2008). Die Institutionen der Fünften Republik. In: Baasner, F., et al. Frankreich Jahrbuch 2007. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91843-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91843-3_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15797-9
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