Auszug
Das zentrale Kennzeichen von Familie — so der relative Konsens in der sozialwissenschaftlichen Familienforschung — ist die Zusammengehörigkeit von zwei oder mehreren aufeinander bezogenen Generationen, die zueinander in einer Eltern-Kind-Beziehung stehen. Von der Kindposition aus gesehen handelt es sich um die Herkunftsfamilie, von der Elternposition aus um die Eigenfamilie. Als kleinste Größe umfasst eine Familie ein Kind und ein Elternteil, die inzwischen meist als Ein-Eltern- oder Ein-Elter-Familie bezeichnet wird, die ganz überwiegend von der Mutter gebildet wird. Setzt sich eine Familie aus einem Kind oder mehreren Kindern und einem Paar in der älteren Generation zusammen, dann spricht man von einer Kernfamilie. Die Kernfamilie ist die Familienform, die dem modernen oder bürgerlichen Familienmodell zugrunde liegt. Durch die kulturelle Dominanz, die dieses Modell im 20. Jahrhundert erreicht hat, wird die Kernfamilie auch häufig als Normalfamilie bezeichnet. Eine Familie, die in der Generationentiefe um eine oder mehrere Generationen vergrößert ist, wird als Mehrgenerationenfamilie, eine, die neben einem Generationszusammenhang noch weitere Personen (z.B. Geschwister der Eltern) einschließt, wird als erweiterte Familie bezeichnet (vgl. im Überblick Böhnisch/Lenz 1999).
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Böhnisch, L. (2009). Familie und Bildung. In: Tippelt, R., Schmidt, B. (eds) Handbuch Bildungsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91831-0_17
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