‚Risikoschüler’ — Jugendliche auf dem Abstellgleis?

Auszug

Mit hilflosem Erschrecken muss die Öffentlichkeit bei der Vorstellung der je aktuellen internationalen Leistungsstudien zur Kenntnis nehmen: Ein Fünftel bis ein Viertel aller Fünfzehnjährigen in Deutschland zählt gegen Ende der Pflichtschulzeit in den Bereichen Mathematik, Leseverständnis und Naturwissenschaften zur ‚Risikogruppe’. Die Perspektiven dieser Gruppe werden, in Anlehnung an die erste PISA-Untersuchung, so beschrieben:„Diese Heranwachsenden werden mit hoher Wahrscheinlichkeit große Probleme in ihrem weiteren Ausbildungs- und Berufsleben haben...“. (Prenzel u.a. 2004, S. 73f.). Die hier im Kontext der Analyse der mathematischen Kompetenzen gewählte Charakterisierung wird im gleichen Text unter Bezug auf naturwissenschaftliche Kompetenzen noch umfassender beschrieben. Dort wird hinsichtlich der Risikogruppe festgestellt, dass bei ihr„die für eine erfolgreiche Teilnahme an unserer Gesellschaft notwendige naturwissenschaftliche Kompetenz nicht vorhanden ist.“ (Prenzel u.a. 2004, S. 134) Fehlende Aussichten im Feld der Berufsausbildung und der anschließenden Erwerbstätigkeit ebenso wie in dem der gesellschaftlichen Teilhabe kennzeichnen die Jugendlichen, die der Risikogruppe angehören, kennzeichnen die ‚Kellerkinder der Bildungsexpansion’ (so habe ich vor Jahren die jetzt Risikoschüler genannte Gruppe bezeichnet — Klemm 1991).