Seit 2007 wurden in Hamburg, finanziert durch die Hansestadt, Eltern-Kind- Zentren aufgebaut (zur Zeit sind es 22), die angeschlossen an Kindertageseinrichtungen besonders in belasteten Stadteilen benachteiligte Eltern erreichen sollen, um deren Erziehungskompetenz zu stärken und angesichts von problematischen Lebensverhältnissen zu beraten und zu unterstützen. 18 dieser Einrichtungen wurden im zweiten Halbjahr 2008 durch eine Projektgruppe unter Leitung des Autors evaluiert. Dabei wurde deutlich, dass die Eltern-Kind-Zentren besonders benachteiligte Mütter erreichen und erfolgreich Elternbildung im Sinne der Ziele eröffnen können. In Rahmen der Evaluation zeigt sich das von einem Großteil der Einrichtungen angebotenen niederschwellige Elternfrühstück als ein wichtiges konzeptionelles Element, das besonders in der Lage ist auf die Bedarfe und kulturellen Stile der benachteiligten NutzerInnen einzugehen. Im Folgenden wird dieses Beispiel einer sozialpädagogischen Elternbildung, die zentral auf das methodische Setting gemeinsamen Essens setzt analysiert. Dazu werden nach einer kurzen Einführung in den Auftrag der Eltern-Kind-Zentren und einer Schilderung der verwendeten Evaluationsmethoden zunächst die erhobenen Lebenslagen und erzieherischen Haltungen und Handlungen der NutzerInnen geschildert. In Bezug darauf wird dann gezeigt, wie über das Frühstück pädagogisch eine Situation geschaffen wird, die die Mütter erreicht und in der ihre Selbstbildung (besonders zum Thema familiärer Erziehung) assistiert werden kann.
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Literatur
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Sturzenhecker, B. (2009). Das Frühstück der Mütter – Elternbildung mit benachteiligten Müttern in Hamburger Eltern-Kind- Zentren. In: Rose, L., Sturzenhecker, B. (eds) ‚Erst kommt das Fressen…!‘. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91761-0_4
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