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Die Geschichte der Emotionen in der deutschsprachigen Soziologie – eine Bestandsaufnahme

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Zusammenfassung

Die Geschichte der Soziologie wird häufig als Klassikergeschichte, d. h. anhand der Arbeiten der aus verschiedenen Gründen als ‚wichtig’ empfundenen Vertreter und Vertreterinnen des Faches erzählt. Die Auswahl der ‚Klassiker’ eines Faches erfolgt jedoch zumeist nach Kriterien der Gegenwart und es besteht somit die Gefahr, dass zu ihren Lebzeiten bedeutende Autoren oder Autorinnen, die aus verschiedenen Gründen später keine weitere Beachtung innerhalb des Faches erfuhren, vernachlässigt werden. Das spiegelverkehrte Problem existiert natürlich ebenfalls: Jene, die nach gegenwärtigen Kriterien wichtige Beiträge zur Fachentwicklung geleistet haben, müssen unter ihren Zeitgenossen keineswegs ein derartiges Ansehen genossen haben. An dieser Stelle soll nicht näher auf die Frage, ob es universale, überzeitlich gültige Kriterien gibt, nach denen die ‚Klassiker der Soziologie’ bestimmt werden können, eingegangen werden. Interessiert man sich für die Geschichte eines bestimmten Themas in der Soziologie, erweist sich nämlich der Klassikerzugang jedenfalls als ungeeignet. Zu groß ist die Gefahr, dass man Arbeiten, die das gewählte Thema behandeln, übersieht, und zwar einzig und allein aus dem Grund, weil sie nicht von einem ‚Klassiker’ des Faches vorgelegt wurden. Das folgende Kapitel möchte den Versuch unternehmen, die Geschichte der deutschsprachigen Soziologie als Themengeschichte darzustellen, genauer gesagt, die Soziologiegeschichte unter dem Fokus des Themas der Emotionen näher zu betrachten. Themen werden allerdings immer von konkreten Personen propagiert oder vernachlässigt. Letztlich ist daher die Gefahr groß, wieder eine Art Klassikergeschichte zu schreiben und in diesem Fall die Geschichte der Klassiker der Soziologie der Emotionen zu erzählen. Die verdienstvollen Arbeiten von Barbalet, Gerhards, Flam und anderen verfolgten zum Teil ein solches Vorgehen, indem sie die Werke herkömmlicher ‚Klassiker’ der Soziologie analysierten bzw. auf Autoren und Autorinnen aufmerksam machten, die für die Soziologie der Emotionen wichtige Bezugspunkte bilden können, ohne dass sie bisher als Klassiker des Faches betrachtet wurden (wie etwa William James). Durch diese Analysen wurde der Boden für eine stärkere Beachtung der Soziologie der Emotionen bereitet. Aus einer Perspektive, die von den ‚Größen’ des Faches oder eines Themas ausgeht, erhält man jedoch keine Erklärungen für die Brüche und Diskontinuitäten in der Verfolgung dieses Themas. Mein Ziel war es, die unterschiedliche Konjunktur der Emotionen in der Soziologie zu erklären. Ich habe daher für meine Arbeit eine Vorgangsweise gewählt, die die Entwicklung des Themas anhand der hauptsächlichen Kommunikationsorgane der Disziplin nachzuzeichnen versucht. Fachzeitschriften stellen ein Korrektiv für eine reine Klassikergeschichte dar, da sie – gebrochen durch den Filter der Herausgeberentscheidungen – den Diskussionsstand des mainstreams einer Disziplin widerspiegeln können und hierbei auch Arbeiten jener Autoren und Autorinnen enthalten, die später nicht in das ‚Klassiker-Pantheon’ aufgenommen wurden.

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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH

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Scherke, K. (2009). Die Geschichte der Emotionen in der deutschsprachigen Soziologie – eine Bestandsaufnahme. In: Emotionen als Forschungsgegenstand der deutschsprachigen Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91739-9_13

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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