Zusammenfassung
In Kapitel 1 wurde dargestellt, wie sich die verschiedenen Bereiche der Sozialstrukturanalyse auf ein einfaches handlungstheoretisches Modell beziehen lassen. Die Ungleichheitsforschung als Gegenstand der vorhergehenden Kapitel beschäftigt sich mit der Verteilung von Handlungsressourcen und Handlungsrestriktionen in der Bevölkerung, wobei wir uns hier auf die Analyse der Ungleichheit der Handlungsressourcen konzentriert haben. Dagegen beschäftigt sich die Lebensstilforschung laut Kapitel 1 mit den Zielen des Handelns. Was das genau bedeutet, soll nun in der Auseinandersetzung mit zwei Definitionen des Lebensstils aus der Literatur herausgearbeitet werden. So heißt es in einem Standardwerk der Ungleichheitsforschung: „Ein Lebensstil ist demnach der regelmäßig wiederkehrende Gesamtzusammenhang der Verhaltensweisen, Interaktionen, Meinungen, Wissensbestände und bewertenden Einstellungen eines Menschen” (Hradil 2001: 46). Dagegen heißt es in einem Klassiker der empirischen Lebensstilforschung in Deutschland: „Lebensstile sind gruppenspezifische Formen der Alltagsorganisation und -gestaltung, die auf der Ebene des kulturellen Geschmacks und der Freizeitaktivitäten symbolisch zum Ausdruck kommen. Sie dienen der hier vertretenen Auffassung nach der aktiven Zuordnung zu und Abgrenzung von kollektiv geteilten Lebensweisen” (Speilerberg 1996: 57). In beiden Definitionen fällt auf, dass ganz unterschiedliche Aspekte des in Kapitel 1 entwickelten handlungstheoretischen Modells genannt werden: einerseits Verhaltensweisen, Freizeitaktivitäten und Interaktionen als abhängige Variablen der Handlungstheorie, andererseits bewertende Einstellungen und kultureller Geschmack als Zielvorstellungen, die das Handeln prägen.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Rössel, J. (2009). Lebensstile, Geschmack und soziale Ungleichheit. In: Sozialstrukturanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91709-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91709-2_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14997-4
Online ISBN: 978-3-531-91709-2
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