Die rot-grüne Koalition unter Gerhard Schröder war die erste Regierung in der Bundesrepublik, deren Amtsübernahme und Ende durch ein Wählervotum herbeigeführt wurden. Sie gelangte 1998 ins Amt, weil die Wähler die christlich-liberale Mandatsmehrheit für Helmut Kohl durch eine rot-grüne Mehrheit ersetzten. Nachdem SPD und Grüne bei der Wahl 2002 die Mehrheit im Bundestag hatten behaupten können, entzogen ihr die Wähler diese bei der vorgezogenen Wahl 2005 wieder und schufen damit die Voraussetzungen für die Große Koalition unter Angela Merkel. In der Abwahl zweier Regierungen in weniger als zehn Jahren – bis 1998 hatten in der Bundesrepublik ausschließlich Koalitionswechsel zu Regierungswechseln geführt – spiegeln sich erhebliche Verschiebungen in den Mehrheitsverhältnissen auf der Wählerebene wider. Sie lassen sich besonders deutlich am Abschneiden der SPD bei den Wahlen seit der Wiedervereinigung ablesen. Sie begann 1990 mit 33.5 Prozent, steigerte sich bis 1998 auf knapp 41 Prozent und büßte bis 2005 wieder rund sieben Prozentpunkte ein. Damit ist die SPD nach einem zwischenzeitlichen Höhenflug praktisch auf das Niveau von 1990 zurückgefallen.
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Rattinger, H., Schoen, H. (2009). Ein Schritt vorwärts und zwei zurück? Stabiles und wechselndes Wahlverhalten bei den Bundestagswahlen 1994 bis 2005. In: Gabriel, O.W., Weßels, B., Falter, J.W. (eds) Wahlen und Wähler. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91666-8_3
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