Zusammenfassung
Das Thema Integration nimmt in öffentlichen Diskursen seit einigen Jahren einen zentralen Stellenwert ein. Dabei hat sich einerseits, vor allem seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA sowie der Ermordung Theo van Goghs in den Niederlanden im November 2004, die auf Defizite und Probleme Eingewanderter (vor allem muslimischer Zugehörigkeit) ausgerichtete Fokussierung der Diskussionen verstärkt. Andererseits wird oft die Wichtigkeit von Integration betont. Dabei werden in öffentlichen Verlautbarungen neben der Relevanz von Deutschkenntnissen die Förderung gesellschaftlicher Teilhabechancen von Personen mit Migrationshintergrund als Kernelemente der Integration hervorgehoben. Darüber hinaus wird akzentuiert, dass Integration eine fortdauernde Aufgabe ist, für deren Ausgestaltung die gesamte Gesellschaft Verantwortung trägt. Dennoch wird das Thema in der Öffentlichkeit fast ausschließlich aus der Perspektive der ‘deutschen’ Mehrheitsgesellschaft dargestellt und dabei vor allem über Personen mit Migrationshintergrund gesprochen, anstatt miteinander über Ziele der Integration zu diskutieren und Handlungsstrategien gemeinsam festzulegen. Somit bleibt der Blickwinkel von Personen mit Migrationshintergrund in den zahlreichen Debatten über Integration weitgehend unberücksichtigt, obwohl sie AdressatInnen der vielfältigen Forderungen sind und ihre gleichberechtigte Einbeziehung in die Ausgestaltung von Integration insofern selbstverständlich sein müsste.
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