In der akademischen Öffentlichkeit und selbst in der britischen Presse (außerhalb des Lagers anti-europäischer Militanz) hat sich der Eindruck verfestigt, dass Großbritanniens Europapolitik einem Pfad „pathologischen Lernens“ folge.430 Die instinktive Reaktion britischer Politiker auf jene politische Vorgaben, die der Vertiefung der europäischen Integration dienen, sei, so wurde argumentiert, vorhersehbar zunächst die Ablehnung. Bald aber müssten die politischen Verantwortlichen feststellen, dass an Europa kein Weg vorbei führe. Dies hat eine Annäherung an die abgelehnten europapolitischen Standpunkte zur Folge – nun aber zu für das Vereinigte Königreich verschlechterten Bedingungen, weil die Chance, bei der Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit mitzugestalten, verpasst wurde. Hinzu kommt, dass häufig der ursprünglich für alle günstige Integrationssprung nun selbst in der Krise scheint. Letzteres bestärkt die britischen Euroskeptiker in ihrer Auffassung, dass ihre grundsätzliche Ablehnung der europäischen Integration von Anfang an berechtigt war, und hilft dazu, eine Stimmung zu erhalten, die es angebracht erscheinen lässt, den nächsten europäischen Integrationsschritt vorsichtshalber erst einmal abzulehnen.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Sturm, R. (2009). Großbritannien in Europa. In: Politik in Großbritannien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91652-1_7
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