Organisation: Zur Entparadoxierung des Lebensweltparadoxes am Beispiel christlicher Klöster und Orden

Auch in diesem Kapitel soll der Versuch unternommen werden, einige der auf der Systemebene der Interaktion gewonnenen Einsichten mit Blick auf andersartige gesellschaftliche Sachverhalte zu respezifizieren, hier auf der Systemebene der Organisation. Wie im vorigen Kapitel anhand von Professionen schon deutlich wurde, unterscheidet sich dieses Vorgehen in mehreren Hinsichten von dem der soziologischen Systemtheorie. Während die Systemtheorie ihre grundlegenden Bestimmungen zunächst auf der Ebene einer allgemeinen Sozialtheorie vornimmt, um sie dann gesondert für die drei Typen sozialer Systeme durchzuspielen, wurde in dieser Arbeit zuerst der Systemtyp Interaktion betrachtet, von dem man auf Grund der Tatsache seiner ubiquitären Verbreitung annehmen kann, dass einige der an ihm aufgewiesenen Besonderheiten auch sozialtheoretische Relevanz haben. Während sich die Entwicklung der Systemtheorie in den letzten Jahren durch eine fortlaufende Formalisierung der Begriffe auf der Ebene der allgemeinen Sozialtheorie auszeichnete, die mit Blick auf die Anwendung dieser Sozialtheorie auf die Systemebenen Gesellschaft und Organisation vorgenommen wurde, scheint es, als ob die Systemebene der Interaktion allein mit Hilfe eines hochformalisierten Begriffsapparates nicht zureichend verstanden werden kann. Es müssen mindestens weitere prozeduralisierende Vorstellungen hinzutreten. Das folgende Kapitel soll dazu dienen zu illustrieren, mit welchen Ergänzungen der systemtheoretischen Organisationstheorie zu rechnen ist, wenn man über eine in ihren Konturen schon erkennbare Interaktionstheorie verfügen kann.