Im vorangegangenen Kapitel habe ich vorgeschlagen, auf der Basis eines epistemischen Operationalismus eine integrierte Interaktionstheorie zu entwickeln, die dem Faktor Wahrnehmung neben dem Faktor Kommunikation analytisch einen gleichberechtigten Platz einräumt. In diesem Kapitel suche ich zunächst die Diskussion mit der soziologischen Systemtheorie, die wie keine zweite Theorie die Bedeutung von Wahrnehmung für die Konstitution sozialer Systeme herausgearbeitet und ihr gegenüber der Privilegierung des bewussten Leistungsbereichs des Denkens in allen anderen soziologischen Theorien zur Geltung verholfen hat. Die Systemtheorie hat es aber meinem Eindruck nach in manchen Hinsichten versäumt, aus dieser Erkenntnis weitere begriffliche Konsequenzen zu ziehen. So kann das Verhältnis von Wahrnehmung und Kommunikation nicht allein in der gesellschaftlichen Kunst- und Wissenschaftskommunikation als ein wechselseitiges Steigerungsverhältnis konzipiert werden. Schon auf der Ebene der Interaktion lassen sich unter bestimmten Umständen Interaktionsformate beobachten, in denen die unvollständige Ausdifferenzierung der Kommunikation aus der Wahrnehmung in Richtung einer wechselseitigen Steigerung dieser beiden Prozesse entwickelt werden kann, so dass Interaktionen mit funktional differenzierter Kommunikation belastbar sind.
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Kranz, O. (2009). Die Bedeutung von Wahrnehmung in Formen und Formaten der Interaktion. In: Interaktion und Organisationsberatung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91624-8_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91624-8_3
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Print ISBN: 978-3-531-16465-6
Online ISBN: 978-3-531-91624-8
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