Die politische Gemeinschaft ist eine Idee, die schon seit der Antike kursiert.56 Aristoteles postulierte ein normatives Konzept der idealisierten partizipatorisch demokratischen Stadtstaaten Athens, wobei Mitgliedschaft in der Gemeinschaft eine Verpflichtung gegenüber ihren Zielen und Regeln mit sich brachte. Ein Gegenstück zu diesem republikanischen Entwurf präsentierte im 18. Jahrhundert John Locke, indem er eine klassisch liberale Version politischer Gemeinschaft entwirft, die aus einer Gesellschaft von Besitzern von Eigentumsrechten und einer Regierung besteht, welche den Schutz individueller Rechte auf Leben, Freiheit und Eigentum zur Aufgabe hat. Das Ideal einer vereinten politischen Gemeinschaft – mehr oder weniger kollektivistisch, mehr oder weniger säkular, mehr oder weniger egalitär, aber immer vereint unter einer legitimen Herrschaft zum Wohle des Gemeinguts – ist seit jeher Gegenstand des politischen Denkens (vgl. Juviler/ Strohstein 1999: 437). Den inhaltlichen, mit Aristoteles und Locke angesprochenen normativen Differenzen wird erst Teil B dieser Arbeit gewidmet sein; hier sollen zunächst die Grundlagen politischer Gemeinschaft im Allgemeinen und demokratischer Gemeinschaft im Besonderen herausgearbeitet werden.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Schlenker-Fischer, A. (2009). Demos und Nation: Begriffserörterungen. In: Demokratische Gemeinschaft trotz ethnischer Differenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91578-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91578-4_4
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Print ISBN: 978-3-531-16495-3
Online ISBN: 978-3-531-91578-4
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