Im folgenden Kapitel geht es um schulische Handlungsstrukturen, die am Zustandekommen der überproportionalen Anteile von Migrantenkindern in den Sonderschulen für Lernbehinderten (SOLB) ursächlich beteiligt sind. Im Vordergrund steht auf einer eher deskriptiven Ebene einerseits die Frage, inwieweit mangelnde Deutschkenntnisse und Zuschreibungen in bezug auf einen differenten kulturellen Hintergrund von Migrantenkindern und ihren Familien als Begründungsressourcen herangezogen werden, wenn es um die Einleitung eines SAV oder die Entscheidung für eine Überweisung auf eine SOLB geht. Andererseits ist auf einer stärker erklärenden Ebene die Einbettung von Praktiken in die organisatorischen Handlungsstrukturen und Verfahrensweisen der Schule sichtbar zu machen, die für Migrantenkinder diskriminierende Wirkungen entfalten und/oder einen sozialschichten- und geschlechtsspezifischen Bias aufweisen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Kumulationseffekten, die aus der Interaktion segregierender Fördermaßnahmen bei der Einschulung bzw. an früheren Stellen der Schullaufbahn mit der allgemeinen Leistungshomogenisierung in der Grundschule entstehen.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Gomolla, M., Radtke, FO. (2009). Entscheidungsstelle: Überweisung auf die Sonderschule für Lernbehinderte. In: Institutionelle Diskriminierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91577-7_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91577-7_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16642-1
Online ISBN: 978-3-531-91577-7
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)