Zusammenfassung
Das Wort Diagnose weckt leicht Vorstellungen von Ärztinnen, die mit Hilfe technischer Geräte Patientinnen betrachten und „vermessen“. Man denkt an Psychologinnen, die mit Hilfe von Tests den Grad an Gesundheit oder Gestörtheit von Menschen klassifizieren. Der Begriff stammt aus einem Professionsverständnis, das die Trennung von Diagnostizierendem und Diagnostizierten unterstellt, wobei man davon ausgeht, dass eine einseitige Beobachtung stattfindet. Zum anderen wird nahegelegt, dass nur der oder die Expertin das Wissen hat, während der Laie der Expertise vertrauen kann und auch keine Verantwortung für die Erstellung der Diagnose übernehmen braucht. Dieses Verständnis von professionellen Beziehungen widerspricht Werten der Organisationsberatung und der Supervision wie: Ressourcenorientiertheit, Betroffene zu Beteiligten zu machen, Verantwortung bei den Ratsuchenden zu lassen. Diagnose soll hier als eine gemeinsame Aufgabe des Kunden und des Beraters verstanden werden. In der Literatur zur Organisationsberatung und -entwicklung ist der Begriff üblich und wird auch im interaktiven Sinne gebraucht, während er in der Literatur zur Supervision eher seltener auftaucht, was gute Gründe hat, wie wir später sehen werden.
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Rappe-Giesecke, K. (2009). Diagnose in Supervision und Organisationsberatung. In: Pühl, H. (eds) Handbuch Supervision und Organisationsentwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91556-2_5
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Online ISBN: 978-3-531-91556-2
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