Ungerechtigkeit wird zuerst gefühlt. Ich habe in den letzten Monaten viele Gespräche geführt, in denen meine Gegenüber dieses Gefühl ausgedrückt haben: Darunter war beispielsweise der Besitzer eines kleinen Geschäfts, der jeden Monat knapp mit jedem Euro kalkulieren muss, während der Staat den Banken doch mit Milliarden Euro Schutzschirme spannt. Die junge Frau, die alles getan hat, um im Beruf Fuß zu fassen – aber nun keinen KiTa-Platz findet. Der Rentner, der sein Einkommen mit den Bezügen eines DAX-Vorstands verglichen hat. Ein Herzchirurg, der nach jahrzehntelanger Arbeit jetzt zu den Kapazitäten in seiner Disziplin gehört und sich durch die „Reichensteuer“ bestraft fühlt. Der Mitarbeiter eines Konzerns, der ausgerechnet hatte, dass der Gewinn seines Arbeitgebers schneller steigt als sein Gehalt. Ein Unternehmer, der sein Leben in den Dienst seines Betriebs gestellt hat und nun sein Lebenswerk vor einem als unmoralisch empfundenen Fiskus schützen will, indem er vor der Erbschaftssteuer ins Ausland flieht. Jeder kennt andere Beispiele.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Lindner, C. (2009). Freiheit und Fairness. In: Rösler, P., Lindner, C. (eds) Freiheit: gefühlt – gedacht – gelebt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91532-6_2
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Print ISBN: 978-3-531-16387-1
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