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Der Mensch als volkswirtschaftliches Kapital. Theorie und Praxis ökonomischer Be- und Entwertung von Bevölkerungsgruppen

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Ursprünge, Arten und Folgen des Konstrukts „Bevölkerung“ vor, im und nach dem „Dritten Reich“

Zusammenfassung

Im Jahr 2004 kürte eine Jury aus Sprachkritikern den Begriff ›Humankapital‹ zum ›Unwort des Jahres‹. Gerügt wurde, dass sich der Gebrauch dieses Wortes aus der Wirtschaftsfachsprache zunehmend auch in nichtfachlichen Bereichen ausbreite und damit die primär ökonomische Bewertung aller denkbaren Lebensbezüge fördere. Der Mensch werde damit zu einer nur noch ökonomisch interessanten Größe degradiert. In der aktuellen öffentlichen Diskussion entstand dann der Eindruck, als ob der Begriff Humankapital eine Erfindung profitversessener Neoliberalisten aus den 1990er Jahren sei. Doch es handelt sich um einen Begriff mit Vergangenheit: Im 17. und 18. Jahrhundert galt die Größe der Bevölkerung als wichtiger Indikator für die militärische Macht eines Staates und zugleich als Anhaltspunkt für die ökonomische Planung und damit zur Vermeidung von Armut. Im Zuge der Industrialisierung interessierte Ökonomen, Politiker und Mediziner schon bald nicht mehr allein die Menge sondern auch die Qualität der Bevölkerung. Im industriellen Arbeitsprozess wurde nun auch der Mensch als Produktionsfaktor betrachtet.

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Halling, T., Schäfer, J., Vögele, J. (2009). Der Mensch als volkswirtschaftliches Kapital. Theorie und Praxis ökonomischer Be- und Entwertung von Bevölkerungsgruppen. In: Mackensen, R., Reulecke, J., Ehmer, J. (eds) Ursprünge, Arten und Folgen des Konstrukts „Bevölkerung“ vor, im und nach dem „Dritten Reich“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91514-2_11

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