Zusammenfassung
Die Frage, in welcher Gesellschaft wir eigentlich leben, wurde in den letzten Jahrzehnten unterschiedlich beantwortet. Begriffe wie jene der postindustriellen Gesellschaft, der Risiko-, Erlebnis-, Kommunikations-, Informations-, Medien-, oder Wissensgesellschaft fanden Eingang in den öffentlichen Diskurs. Zur Kennzeichnung der Disparität dieser gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen hält Luhmann (1992: 18 f.) in seinen Beobachtungen der Moderne fest, dass damit eine auch nur annähernd adäquate Gesellschaftstheorie fehle, „die nicht in dem Sinne modern sein sollte, dass sie schon morgen von gestern sein wird“. Neben der Kurzfristigkeit der Zeitdiagnosen kritisiert er die fehlende Verallgemeinerbarkeit der Konzepte: „Es fehlt, wenn man mal von alten Themen wie Differenzierung und Komplexität absieht, eine Vorstellung der strukturellen Merkmale, die die moderne Gesellschaft – und offenbar langfristig und nicht nur für den Moment – gegenüber älteren Gesellschaftsformationen auszeichnen“ (Luhmann 1992: 17). Luhmann mag bei den um sich greifenden Ad-hoc-Beschreibungen der Moderne Recht haben. Begriffe wie jene der „Google-“, „Bluff-“ oder „Multi- Kulti-“ Gesellschaft taugen kaum als analytische Kategorien. Der Begriff der Informations- und Wissensgesellschaft stellt jedoch, wie noch zu zeigen sein wird, im Kontext der gewählten Fragestellung einen fruchtbaren Ansatz zur Selbstbeschreibung der Moderne dar.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Zillien, N. (2009). Informations- und Wissensgesellschaft als Selbstbeschreibung der Moderne. In: Digitale Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91493-0_2
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Print ISBN: 978-3-531-16673-5
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