Auszug
Für heutige Erwachsene ist es nahezu selbstverständlich, dass Kinder spezifische Probleme haben und Kindheit einen anderen Raum einnimmt, als dies etwa in der mittelalterlichen Gesellschaft der Fall war. Ein besonderes Interesse an der Kindheit kannte man im Mittelalter nicht, folglich gab es auch keine besonderen überlegungen zum Thema „Kindheit“ (vgl. Rolff u. Zimmermann, 1997, S. 9). Dies änderte sich durch die Forschungsarbeiten zweier populärer Kindheitsforscher: Dem französischen Mediävisten und Historiker Philippe Ariès (1914–1984) und dem amerikanischen Psychologen Lloyd de Mause (1931). Durch ihre Arbeiten im Bereich der Kindheitsforschung wurde herausgestellt, „dass ein anscheinend selbstverständlicher Tatbestand wie die „Kindheit“ als bewusst wahrgenommener und auch wahr gemachter prinzipieller Abstand zwischen Erwachsenen und Kindern sich erst langsam im Laufe des 16. Jahrhunderts entwickelte“ (Rolff u. Zimmermann, 1997, S. 9). Mit der Entdeckung der „Kindheit“ beginnt auch die Diskussion um die Art und Weise der „richtigen“ Erziehung von Kindern. „Für Ariès begründet dieses die Anfänge einer Leidenszeit der Kinder. Mit Beginn der Moderne wurden sie aus der Ungezwungenheit des Aufwachsens im „Großen Haus“, d.h. aus einer ganzheitlichen Lebenswelt, herausgedrängt und ausgegrenzt und fanden sich in pädagogischen Anstalten und Veranstaltungen wieder“ (Rolff u. Zimmermann, 1997, S. 11). Eine geradezu konträre These zur Geschichte der Kindheit ist bei Lloyd de Mause zu finden.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2009). Kindheit im Wandel. In: Disziplinschwierigkeiten in der Schule. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91484-8_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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