Auszug
Angesichts der erwarteten Bildungswirkung von frühpädagogischen Angeboten stellt sich die Frage nach den Gründen für eine unterschiedliche Inanspruchnahme. Der vorliegende Beitrag rückt die Betreuungsentscheidungen der Eltern in den Mittelpunkt und verfolgt die These, dass diese in komplexe Bedingungs- und Motivstrukturen eingebettet sind. Zur Überprüfung dieser These wurde auf der Basis aktueller DJI-Surveydaten analysiert, inwiefern soziodemographische Faktoren, die familiale Lebenssituation, alternative Betreuungsoptionen sowie Überzeugungen und Präferenzen der Eltern ihre Entscheidungen beeinflussen. Die Befunde zeigen neben dem Einfluss familialer und sozioökonomischer Faktoren, dass Einstellungen und Erwartungen der Eltern einen eigenständigen Erklärungswert haben. Die Bedeutung einzelner Faktoren variiert stark mit dem Alter der Kinder. Hervorzuheben ist die Relevanz bildungsbezogener Überlegungen, die für Eltern früh eine Rolle spielen. Umgekehrt spiegeln auch die Gründe für eine Nicht-Inanspruchnahme sowohl angebotsseitige Restriktionen als auch spezifische Betreuungspräferenzen der Eltern wider.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Geier, B., Riedel, B. (2009). Ungleichheiten der Inanspruchnahme öffentlicher frühpädagogischer Angebote. Einflussfaktoren und Restriktionen elterlicher Betreuungsentscheidungen. In: Roßbach, HG., Blossfeld, HP. (eds) Frühpädagogische Förderung in Institutionen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91452-7_2
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