Auszug
Traditionelle Gesellschaften sind darauf bedacht, ihr Wissen und Können den nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Bewahren der gesellschaftlichen Strukturen und der sie reproduzierenden Handlungen stehen dabei im Vordergrund. Veränderungen und Verbesserungen, des Wissens und des daraus hervorgehenden Könnens, finden nur langsam statt. Die seit Jahrhunderten dauernde Entwicklung durch Arbeitsteilung und die damit einhergehende Ausdifferenzierung der Gesellschaft veränderten einerseits den Umgang mit dem Wissen und dessen Stellenwert, andererseits das Wissen selbst — es wurde zu einer Art Rohstoff. Wissen kann gewonnen, verändert und verbraucht werden. So rasant das Wissen in den Praxisfeldern Veränderungen unterliegt, gilt dies in noch erhöhtem Ausmaß für den Bereich der Wissenschaften. Das verfügbare Wissen vermehrt sich fast unendlich und parallel dazu veraltet es sehr schnell, wird permanent durch neues ersetzt. Es gibt keinen gesellschaftlichen Bereich, der auf die Produktion, den Erwerb und den Nutzen neuen Wissens verzichten kann. Orientierungen, die das Verhalten und die Handlungen der Menschen steuern, müssen in sämtlichen Lebenszusammenhängen, bedingt durch die Wissensproduktion, immer wieder neu erworben und adaptiert werden. Individuell spricht man vom lebenslangen Lernen und im generellen Zusammenhang von einer postindustriellen, einer wissensbasierten Gesellschaft oder einer Wissensgesellschaft, die diesen Wandel und die außerordentliche Bedeutung des erneuerbaren Wissens kennzeichnen.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2009). Wissen. In: Transdisziplinarität in Forschung und Praxis. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91451-0_8
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