Auszug
Die historische Erfahrung zeigt, dass auch große Ideen von überwältigender Überzeugungskraft zur gesellschaftlichen Realität erst dann werden, wenn sich ausreichend mächtige soziale Interessen mit ihnen verbünden. Eine Geschichte der Demokratie, die ihren Namen verdient, muss für die einzelnen historischen Kontexte, auf die sie eingeht, zeigen, welche sozialen und politischen Interessen jeweils die Realisierung demokratischer Ideale unterstützten und welche sich ihr entgegenstellten. Aus diesem politischsoziologischen Vorverständnis ergibt sich jedoch kein simpler Mechanismus, der jeweils einer bestimmten sozialen Klasse von vornherein oder pauschal eine bestimmte Beziehung zur Demokratie zuordnet. Denn auch die sozialen und wirtschaftlichen Interessen von Gesellschaftsklassen gewinnen erst durch politische Interpretationen ihre handlungsorientierende Kraft. Fast ausnahmslos werden in konkreter Lage sehr unterschiedliche Interpretationsangebote von innen und von außen an die dafür erreichbaren sozialen Klassen und ihre Organisationen herangetragen, so dass die verschiedenen Teile der relevanten sozialen Klassen in derselben geschichtlichen Situation zu einander widersprechenden Haltungen gegenüber der Demokratie gelangen können. Das lässt sich sehr deutlich an wenigen Beispielen zeigen.
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Weiter führende Literatur
Mill, John Stuart 2006: Considerations on Representative Government, Michigan.
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(2009). Das Interesse an Demokratie. In: Was ist Demokratie?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91434-3_5
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