Auszug
Auch Demokratie ist, wie nahezu alle anderen normativen Ansprüche im gesellschaftlichen und menschlichen Leben keine Frage des Alles oder Nichts, sondern des Mehr oder Weniger. Das gilt in nahezu allen für die Demokratie entscheidenden Teilfragen, etwa dem Grad der Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an Wahlen, des Wettstreits zwischen konkurrierenden politischen Parteien, Umfang und Vitalität der Zivilgesellschaft und des intermediären Sektors, der zwischen Gesellschaft und Parteiensystem vermittelt sowie die Vollständigkeit und die Realwirkung der Grundrechte. Aus diesem Grunde ist es prinzipiell sinnvoll, anhand gut begründeter Indikatoren im empirischen Vergleich zu messen, in welchem Maße ein Land den demokratischen Ansprüchen gerecht wird und wo gegebenenfalls seine Defizite liegen. Tatsächlich sind im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts zahlreiche anspruchsvolle und hoch differenzierte politikwissenschaftliche Studien vorgelegt worden, die sich mit unterschiedlichen Methoden dem empirischen Demokratievergleich gewidmet haben. Einige von ihnen, vor allem die Studien von Tatu Vanhanen, Keith Jaggers und Ted R. Gurr sowie die jährlichen Berichte der amerikanischen Stiftung Freedom House sind äußerst umfassend und schließen nahezu alle Demokratien in ihre Betrachtung ein. Sie alle sind in bestimmter Hinsicht informativ, werfen aber auf je verschieden Weise auch schwer wiegende Fragen auf. Was genau müssen und was können wir messen, wenn wir Demokratie messen wollen?
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Weiterführende Literatur
Beetham, David 1994: Defining and Measuring Democracy, Thousand Oaks.
Lauth, Hans-Joachim 2004: Demokratie-und Demokratiemessung. Eine konzeptionelle Grundlegung für den interkulturellen Vergleich. Wiesbaden.
Merkel, Wolfgang u.a. 2003. Defekte Demokratien, 2 Bände. Wiesbaden.
Schmidt, Manfred. G. 2006: Demokratietheorien. Wiesbaden.
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(2009). Die Messung der Demokratie. In: Was ist Demokratie?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91434-3_24
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