Auszug
Es entspricht dem Zeitgeist, sich auf Ressourcen, seelische Gesundheit und eine salutogenetische Perspektive (Antonovsky, 1979) zu konzentrieren. Nach Jahren der Pathologisierung geht es heutzutage darum, mit beiden Beinen, wenngleich ‚unvollkommen‘, doch bejahend im Leben zu stehen — während parallel dazu die Behandlung von ‚Unvollkommenheiten‘ zunehmend an Medizin, Forschung und Technik delegiert wird. Der salutogenetische Ansatz verweist auf wichtige Werte und Ressourcen in unserem Leben. Dies war beispielsweise in der Studie von (2000) der Fall, wo sich herausstellte, dass Hochbegabte auf qualitativ gute Freundschaften großen Wert legen anstelle eines bloßen Herumhängens; oder es zeigte sich, dass intellektuelle Begabung mit niedriger berichteter Ängstlichkeit in Zusammenhang steht und Intelligenz diesbezüglich eine Ressource bildet. Überhaupt hat gerade die Längschnittuntersuchung von (2000) differenzierte Befunde zu der Situation Hochbegabter ergeben. Die Auswertung dieser Untersuchungen zeichnet ein positives Bild für die Hochbegabten hinsichtlich ihrer Leistungen wie auch ihrer Persönlichkeit und sozialen Fähigkeiten. Was offen bleibt, sind folgende Fragen:
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▪ Wie sieht es bei Höchstbegabten aus? Da es erstens wenige Hochbegabte (ca. 2%) und noch viel weniger Höchstbegabte gibt, sind hier quantitative Aussagen schwer zu erheben.
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▪ Wie sieht es mit Underachievern aus? Auch hier gibt es nur wenige, nämlich 10 – 15% der wenigen Hochbegabten. Und wie sieht es mit höchstbegabten Underachievern aus, von denen es noch viel weniger gibt? Bei den Underachievern stellt sich die Frage, ob die Minderleistung auf ein nur schlecht aufgefangenes Potential zurückzuführen ist, oder ob die Minderleistung aufgrund des Zusammentreffens mehrerer Faktoren entsteht (z. B. durch eine unglückliche Familiensituation oder andere Notsituationen) — die vorrangigen Ansatzpunkte zur Bewältigung sind entsprechend andere.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2009). Fazit und Ausblick. In: Hochbegabung und Musikalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91429-9_10
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